Marktkommentar März 2022

Kommentar vom CIO Infinigon, Christiane Wenzel

von Infinigon GmbH

31. März 2022

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    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Marktkommentar.

    Gemessen an der Volatilität anderer Märkte haben sich der Senior Secured Loan und CLO-Markt sehr stabil gezeigt. Dies führen wir auf die Erfahrung der Marktteilnehmer, dass die Besicherung werthaltig ist und funktioniert, zurück. Die Nachfrage wurde und wird durch die Suche nach Anlagen mit Floating Rate Charakter getrieben, um an möglichen Leitzinssteigerungen zu partizipieren. Außerdem beobachten wir, dass Investoren von Corporate Bonds in Senior Secured Loans umschichten, um von der Besicherung und höheren Diversifikation zu profitieren. Die aktuelle Volatilität haben wir genutzt, um mit vorhandener Liquidität attraktive Spreads für unsere Mandate einzukaufen sowie für Relative Value Trades zwischen den verschiedenen Ratingkategorien.

    Marktkommentar vom Infinigon Portfoliomanagement

    Im März waren auch die CLO-Märkte, wenn auch weit geringer als andere Assetklassen, von globaler Volatilität betroffen. Mitte des Monats hat sich das positive Sentiment durchgesetzt und die Renditelevels haben angefangen, sich einzuengen.

    Wir sahen nur ganz vereinzelte Aktivitäten von Ratingagenturen.

    Die Performance der Fonds war im März leicht negativ aber erneut deutlich besser als vergleichbare Fixed Income Anlagen.

    CLO-Rendite

    Die durchschnittlichen Renditen pro Ratingkategorie waren wie folgt:

    Trading-Aktivitäten

    Auf dem Sekundärmarkt gab es weiterhin eine Differenzierung hinsichtlich der Suche nach langen und kurzen Profilen. Die europäischen CLOs wurden zu höheren Levels im Vergleich zu den US-amerikanischen gehandelt.

    Die Märkte waren sehr aktiv im AAA-Bereich (Anfang des Monats am meisten gehandelt) – die Ratingkategorie war anfangs stabil, bis Investoren das hohe Niveau für Gewinnmitnahmen nutzten, um zu attraktiveren Renditen zu reinvestieren.

    CLO-Neuemissionen und Refinanzierungen

    Im März waren die Neuemissionsaktivitäten im Vergleich zu den Vorjahren relativ gering. Grund dafür war, dass es durch eine im Schnitt relativ hohe CLO-Rendite im Vergleich zu sich wieder stabilisierten Loan-Spreads schwierig war, ausreichende CLO-Equity Renditen zu erzielen. Die CLO-Neuemissionspipeline wurde daher erst einmal verschoben.

    In Europa haben im März 11 CLO-Neuemissionen mit ca. 4,6 Mrd. EUR und nur noch ein Reset gepreist. Im Vergleich dazu sahen wir „YTD“ 23 Neuemissionen mit 9 Mrd. EUR sowie 15 Refinanzierungen und Resets mit 5,9 Mrd. EUR.

    In den USA gab es im März 24 CLO-Neuemissionen mit einem Volumen von ca. 11 Mrd. USD und 2 Re-Issue/ Refinanzierungen / Resets mit insgesamt ca. 1,9 Mrd. USD. YTD 58 Neuemissionen sowie 39 Refinanzierungen und Resets.

    CLO Besicherungspools (besicherte Unternehmenskredite)

    Die Senior Secured Loan Preise haben im März eine „Rundreise“ gemacht – also zuerst nachgegeben, um sich dann wieder zu erholen. Der Tiefpunkt wurde Mitte März erreicht. Danach erholten sich die Loanmärkte so gut, dass die beiden Total Return Indizes den Monat März positiv abgeschlossen haben.

    Die Total Return Indizes waren im März positiv mit +0,336% in Europa und +0,14% in den USA. YTD -0,524% Europa und +0,14% USA.

    Der Euro Kreditpreisindex hatte eine positive Performance im März von ca. +0,17% (S&P ELLI). In den USA dagegen lag der Wert im leicht negativen Bereich mit ca. -0,143% (S&P LSTA). YTD -1,46% Europa und -0,93% USA.

    Quellen: Moody’s, S&P, Morgan Stanley, Citi, JP Morgan, Deutsche Bank, Bloomberg, Bank of America
    nott’s notes

    Jürgen Nott, CEO von Infinigon, lebt und arbeitet seit 2005 in New York City und findet im Alltag von „Big Apple“ immer wieder überraschende Parallelen zur Makro-Ökonomie, über die er hier berichtet.

    Jürgen Nott, CEO von Infinigon, lebt und arbeitet seit 2005 in New York City und findet im Alltag von „Big Apple“ immer wieder überraschende Parallelen zur Makro-Ökonomie, über die er hier berichtet.

    Jobmarkt außer Rand und Band – USA braucht eine Rezession

    Diejenigen von Ihnen, die schon einmal die USA besucht haben, werden positive Erfahrungen mit der Servicequalität gemacht haben. Das hat sich in dem aktuell heißgelaufenen Jobmarkt massiv geändert, wie ich des Öfteren selbst erfahren musste.

    Ein Beispiel sind zwei Notarbesuche für notarielle Beglaubigungen (in einer UPS-Filiale). Beim ersten Termin führte der „Notar“ ununterbrochen Privatgespräche während er mich abfertigte. Beim zweiten Termin erklärte mir sein Kollege, dass es aktuell keine Notartermine gäbe, kurz bevor der „Notar“ zugekifft einlief und die ganze UPS-Filiale in eine Graswolke hüllte…. Nach mehreren Fehlversuchen habe ich dann noch einen Notar gefunden und wurde dort sogar als Kunde behandelt. Es hat sich herausgestellt, dass es der Eigentümer war – das macht dann doch noch den Unterschied.

    Hintergrund: In den USA hat sich der Jobmarkt weiter erholt. Die Jobverluste in der Pandemie wurden fast vollständig aufgeholt und das bei einer Steigerung der Löhne von über 12 % *(„nonsupervisory workers). Die Teilnahme am Arbeitsmarkt bei den 24-54-Jährigen liegt bei 82.5% – vor der Pandemie 83% und das bei circa 10 Mio. Arbeitskräften, die dem Arbeitsmarkt verloren gegangen sind (the big resignation – siehe vorherige Ausgaben).

    Des Weiteren drückt die Inflation auf die Stimmung und Motivation der Arbeitnehmer, da sie gefühlt von der Inflation um ihren Lohn betrogen werden. Vor allem die steigenden Spritpreise sind in den USA ein noch viel größeres Problem als z.B. in Deutschland. Dies liegt insbesondere daran, dass es in den USA in den meisten Fällen für die Bürger einfach keine Alternativen zum Auto gibt.

    Die Amerikaner tankten im Pandemiejahr 2020 circa 123 Mrd. Gallonen (464 Mrd. Liter) Sprit oder 337 Mio. Gallonen (1273 Mio. Liter) pro Tag**, der Verbrauch 2021 dürfte sogar deutlich höher liegen. Bei einem Anstieg von 3 USD/Gallone belastet das die Haushalte mit fast einer halben Billion USD/Jahr, oder fast 2.5% des U.S. BIP.

    Spritpreise: 27. April 2020

    Spritpreise: 03. April 2022

    ** Quelle (US Energy Information Administration)
    Die enthaltenen Aussagen zur Marktlage stellen unsere eigene Ansicht der geschilderten Umstände dar. Hiermit ist weder eine Allgemeingültigkeit noch eine Anlageberatung oder -empfehlung verbunden.
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