CLO Markt Aktuell – 08.05.2020

Infinigon Portfoliomanagement Kommentar zur aktuellen Marktsituation

von Jürgen Nott

08. Mai 2020

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    Mit zunehmender Klarheit über eine Stabilisierung und die schrittweise rückläufigen Infektionszahlen in China, gab es positive Impulse auch an den CLO Märkten. Der Monat April war deshalb sehr aktiv und durch eine positive Rally gekennzeichnet. Ab der zweiten Monatshälfte stabilisierten sich zunehmend die CLO Spreads  – zuerst in den Ratingbereichen AAA, AA und A und gefolgt von High-Grade BBB und teilweise BB.

    Die Ratingagenturen verfolgen zur Zeit die Auswirkungen von COVID-19 sehr genau. Fitch und Moodys sahen sich veranlasst einige Positionen aus dem NIG Ratingbereich mit einem negativen Ausblick zu  versehen. Aufgrund dieser Anpassungen haben einige Marktteilnehmer Verkäufe durchgeführt. Im Unterschied zum März führten diese Abverkäufe nicht zu einem Selloff sondern zu einem verstärkten Interesse mit aktueller Rallye. Die Käufer gehen aktuell davon aus, dass die Risiken schon eingepreist sind. Die Differenzierung der Transaktionen nach Qualität der Kreditportfolien und nach Kreditspezialisten bleibt weiterhin Priorität und verstärkt sich zunehmend.

    Die aktuelle Preisrally führt zu einer positiven Performancekorrektur der Infinigon Fonds. Das entspricht dem Ergebnis der Stressanalyse von Infinigon. Eine weitere Fortsetzung der positiven  Bewegung ist aufgrund der hohen Sicherheit, vor allem der IG gerateten CLO Positionen, zu erwarten.

    Aufgrund der aktuellen Positionierung des Fonds und der Aktivitäten des Portfoliomanagement wie ständiges Monitoring und aktives Trading erwarten wir keine Ausfälle in den Portfolien. Die Recovery der Fondspreise sollte sich weiter fortsetzen.

    CLO Spreads.

    Mit dem Annoncieren des Einkaufprogramm der FED Anfang April begann eine Preisrally in den Ratingklassen AAA bis A in den USA und etwas verzögert in Europa. Die Preislevels haben sich von zwischen 80 und 90 auf über 90 verbessert.

    In der laufenden Woche gab es eine verstärkte Nachfrage nach BBB und BB Tranchen. Diese Nachfrage hat eine Preisrally in dieser Ratingkategorie verursacht.

    Seit Monatsanfang haben sich in den USA und Europa die AAA Spreads um ca.60 bps, AA um ca. 160 bps, A um ca.215bps,  BBB um 100-200 bps und BB um 350-450 je nach Transaktionsqualität  eingeengt.

    Trading Aktivitäten.

    Seit Ende der vergangenen Woche konnten wir eine ansteigende Zahl an Tradingaktivitäten und Handelsauktionen beobachten. Der Monat März bleibt weiterhin der aktivste Handelsmonat bisher, vor allem aufgrund sehr starker Handelsaktivitäten im AAA bis A Bereich. Im April haben sich die Aktivitäten in die unteren Tranchen verlagert – besonderes in BBB.

    CLO-Neuemissionen und Refinanzierungen.

    Im April gab es 10 CLO Neuemissionen in den USA. Alle Transaktionen sind mit kürzerer Laufzeit und statischen Kreditpools ausgestattet. Gesamtvolumen an Neuemission YTD in den USA beträgt $19 Mrd.

    In der zweiten Aprilhälfte begannen auch in Europa die Neuemissionsaktivitäten – mit insgesamt 3 Transaktionen im April beträgt das YTD-Volumen 6,7 Mrd. Euro.

    Statische Kreditpools bedeuten, dass die Kreditspezialisten sehr aktiv bei der Auswahl der Emittenten bleiben, wobei weitere Neupositionierungen des Kreditpools nur sehr bedingt erlaubt sind. Die verkürzte Laufzeit bedeutet ca. 1 Jahr Reinvestmentperiode (bei der vor COVID-19 Transaktionen – in der Regel 4-5 Jahre). Dann beginnt die Transaktion schrittweise nach dem Wasserfallprinzip zurückzuzahlen oder kann ggf. gekündigt werden. Dies verkürzt bspw. die Laufzeit einer AAA Tranche von 6-7 Jahren auf 3-4 Jahre.

    Kreditpools

    Der positive Trend der Kreditmärkte in Europa setzt sich weiter fort –  Europa überperformt mittlerweile die USA, insbesondere im April. Der Euro Kreditindex performte YTD ca. -8,56% und im April +7,77%, im Mai bisher +0,7% (S&P ELLI). In den USA gab es eine leichte Verschlechterung – die Veränderungen betrugen YTD -10,82%, im April +3,93%  und im Mai bisher -0,16% (S&P LSTA).

    Die Kreditqualität der Europäischen Deals bleibt erheblich höher als die der US CLOs. In den USA sind laut einigen Banken die Übersicherungstests statistische gesehen in einer von 11 CLOs gebrochen. Der Übersicherungstest ist einer der Sicherheitsmechanismen von CLOs –  sobald ein solcher Tests gebrochen wird, werden die Zahlungen von den Equity Tranchen umgeleitet um schrittweise die oberen Tranchen zurückzuzahlen.

    Auch was den CCC-Anteil in Kreditportfolien betrifft liegt Europa viel besser als die USA – mit im Durchschnitt zwischen 5,5 und 6%, in den USA ist diese Zahl doppelt so hoch – über 10-12%.

    Im Einklang mit den Kreditindizes haben sich auch die Kreditpreise in den Kreditpools verbessert – sowohl in Europa als auch in den USA. Noch Ende März/Anfang April lag der Anteil der bewerteten Kredite unter 70 bei ca. 15-25%, aktuell liegt der Wert zwischen 5 und 15%.

    Die Default Rate der Kredite, die über längere Zeit in Europa bei 0% und in den USA unter 2% lag, hat sich ganz wie erwartet erhöht. Aktuell liegt die 12-Monate-Trailing Default Rate in den USA bei 2,63% und in Europa dennoch deutlich niedriger – bei 0,5%. Diese Zahlen sind noch weit unter den Erwartungen von mehreren Banken die eine Ausfallrate zwischen 7 und 13% vorhersagen.

    Aktuell bleiben die Kredit- sowie CLO Märkte positiv, jedoch lassen sich die potenziellen Auswirkungen von COVID-19 weiterhin nicht komplett einschätzen. Eine tiefe und gründliche Analyse und ständiges Monitoring, sowie das Ausnutzen von Marktineffizienzen stehen aktuell nach wie vor im Fokus.

    Quellen: Moody’s, S&P, Morgan Stanley, Citi, JP Morgan, Bloomberg, Jeffries, Fitch Ratings, Goldman Sachs, Credit Suisse
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