
Jürgen Nott, CEO von Infinigon, lebt und arbeitet seit 2005 in New York City und findet im Alltag von „Big Apple“ immer wieder überraschende Parallelen zur Makro-Ökonomie, über die er hier berichtet.
Was tut sich in den USA – 28.02.2021
Midtown – Ghost Town
Vor der Krise war ich regelmäßig in Midtown, um CLO-Manager, Loans-Spezialisten und Vertreter von Banken und anderen Finanzdienstleistern zu treffen. Nach fast 12 Monaten hatte ich etwas in Midtown zu erledigen und war am Mittwoch um 7.30 Uhr (morgens) am Times Square. Von da aus auf meinem Weg ins Herz von Midtown, wo sich normalerweise zigtausende aus den U-Bahnschächten in die Büros drängen. Am Times Square zählte ich gerade mal 26 Personen und auf meinem Weg vorbei an den Zentralen von Morgan Stanley und Bank of America sah es nicht anders aus. Ich musste unwillkürlich an den „Tag danach“ denken als Lehman seine Mitarbeiter feuerte und das einzige was noch lebendig war, war die animierte Fassade…
Was wird aus den Metropolen, die bereits jetzt massive Budgetlöcher aufweisen, wenn Einnahmequellen wie die Property Tax, die leicht das zigfache bis zum hundertfachen der deutschen Immobiliensteuer, aber auch die lokalen Steuern aufgrund der Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften und lukrativen Unternehmen nicht mehr zurückkommen?
Dass der Strukturwandel in vollem Gange, ist zeigen auch folgende Daten:
- U.S. Companies investieren in hybride Arbeitsumgebungen – % der U.S. Manager, die vermehrt in folgende Technologien investieren wollen:
- Virtuelle Teamarbeit 75%
- IT-Infrastruktur 70%
- Manager Training für virtuelles Arbeiten 65%
- Conference Rooms Tech Updates 47%
- Flexible Sitzpläne 45%
Im April 2020 haben 70% der Amerikaner „remote“ gearbeitet. Aktuell sind es noch 55%. Es bleibt weiter spannend und es gilt wie immer, das einzig Beständige ist der Wandel.
Ihnen alles Gute