Warum die USA zum Wachstum verdammt sind…
Das Leben in den USA ist extrem teuer. Angefangen bei Grundnahrungsmitteln, die in etwa Schweizer Preise haben: ein Liter Milch 2 USD, ein Pfund Joghurt 4 USD, Fleisch zwischen 20-40 USD/kg. Dann kommen Schulgebühren, 20 – 40fach höhere Grundsteuern als in Deutschland, hohe Strompreise, Studiengebühren und insbesondere Wohnen dazu. Entweder der durchschnittliche Amerikaner ist hoch verschuldet und zahlt für seinen Hypothekenkredit ca. 2 – 2.5% mehr Zinsen als der Deutsche und bis zu 20 % für seine Kreditkartenschulden. Oder er zahlt Mieten, die bei ca. 1000 – 2000 USD für ein einfachstes Haus/Wohnung liegen. Natürlich nicht in einer größeren Stadt, hier liegen die Preise bis zu 10fach höher. Nein, diese 1000 – 2000 USD zahlt man auf dem Land, im Einzugsbereich einer Metropole – inkl. bis zu 3h pendeln täglich.
Die USA hat keine Wahl. Das lässt sich nur mit einem nachhaltig starkem Wachstum finanzieren, das auch dem Mittelstand die Möglichkeit bietet sich nicht „arm“ zu fühlen, sondern diesem das Gefühl gibt wirklich der Mittelstand zu sein.
Das Grundproblem ist allerdings nicht das allgemein niedrigere Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften, sondern die fehlende Produktivität.
Der Ausweg scheint in der industriellen Revolution zu liegen, die bereits ihre Wirkung entfaltet: mit hohen Wachstumsraten und Unternehmensbewertungen in speziellen Bereichen, die allerdings in der Breite noch nicht angekommen sind.
Der Preis dafür wird eine gesellschaftliche Umwandlung sein, mit einer noch nie da gewesenen und nachhaltigen Arbeitslosigkeit, auf die Antworten gefunden werden müssen. Das bedingungslose Grundeinkommen wird in Silicon Valley bereits als Lösung gesehen, allerdings beantwortet es nicht die Frage, wie eine Gesellschaft mit einer Arbeitslosigkeit von 20 – 30 % funktionieren kann. Das aktuelle System und die allgemeine calvinistische Weltanschauung, das jeder erst mal für sich selbst sorgen muss, steht dem diametral entgegen. Vielleicht eine Chance für Länder wie Deutschland und Frankreich, in denen Solidarität gesellschaftlich stärker verankert ist, diese Umbrüche besser zu meistern.
Es wird im Kern darum gehen, dass nicht nur Wohlstand anders verteilt werden muss, sondern wie wir den nicht arbeitenden Menschen in unseren Gesellschaften ein sinnvolles und würdevolles Dasein ermöglichen, bzw. wie wir in dieser neuen Welt unsere Werte und Weltanschauungen an unsere Kinder weitergeben.